Willkommen Europa

Vor genau zwei Jahren siegte RasenBallsport Leipzig im Heimspiel gegen den SC Paderborn.

Zwei Jahre und zwei Tage später ertönt in der Red Bull Arena „Ce sont les meilleures équipes, Es sind die allerbesten Mannschaften, The main event“. Wir gehören zu den Besten Europas? Wir gehören zu den Besten Europas!

Nach dem verpatzten Saisonstart auf Schalke folgten zwei Siege (4:1 gegen den SC Freiburg und 0:2 im Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV) und die Stimmung ist vor dem ersten Auftritt auf der großen europäischen Bühne trotzdem nicht hervorragend: Naby Keïta musste im Spiel gegen Hamburg verletzt vom Platz und noch gab der Verein keine Entwarnung. Zudem gelten die Mannen rund um Forsberg, Upamecano und Poulsen zwar als die jungen Wilden, welche nichts zu verlieren haben, aber etwas mehr Erfahrung im europäischen Wettstreit wäre wohl auch nicht verkehrt. Mit dem Last-Minute-Transfer von Kevin Kampl hat man aber zumindest einen an Bord, der bereits Erfahrung in der Champions League sammeln konnte. Mit einem Tor und zwei Torvorlagen in insgesamt 622 CL-Minuten ist er zwar nicht der Top-Scorer, aber dafür hat man ihn auch nicht nach Leipzig geholt.
Gegen den Hamburger SV gelang Kampl bei seinem ersten Einsatz für RB Leipzig aber bereits eine Torvorlage und man darf sicherlich gespannt sein, wie sehr er in Leipzig einschlägt. Die Qualität hat er unbestritten und als Kenner den Systems ist er auf Anhieb eine echte Verstärkung. Gegen den AS Monace bestritt er übrigens bereits 90 Minuten und damals konnte er auswärts ein Unentschieden (1:1) feiern.

Mit Fabio Coltorti, Philipp Köhn und Federico Palacios müssen drei Spieler aus dem Profikader auf das Abenteuer Champions League verzichten. Durch strikte Regularien der UEFA „musste“ RasenBallsport Leipzig auf diese drei verzichten und wiederum Kilian Senkbeil, Marc Dauter, Mert Yilmaz, Dominic Minz, Elias Abouchabaka, Nicolas Kühn, Toni Stahl und Julian Krahl stehen im offiziellen Kader für Europa. Ihr kennt diese Spieler nicht? Keine Sorge: Allesamt sind noch sehr jung und keinesfalls Stammpersonal, aber wer weiß, ob nicht diese jungen Wilden nicht für Furore sorgen können und werden?

In der Champions League werden sie zwar auch nicht zu den Stammkräften gehören, aber je nach Gegner, Spielsystem und Verletzungspech könnten auch sie zu Einsatzzeiten kommen und uns alle überraschen.

Unabhängig vom Kader und den bisherigen Ergebnissen in der Liga spielt RB Leipzig in der zweiten Bundesligasaison erstmals international und dann sogar in der Champions League. Nach so kurzer Zeit und einem, auch wenn dies viele anders sehen wollen, nicht ausschweifend utopischen Transfers und einem durchschnittlichen Marktwert von 7,56 Millionen Euro, wobei viele Steigerungen während der Zeit im Dress von RB Leipzig stattfanden, gehört man zwar nicht ganz zum Mittelfeld, aber das ist auch nicht der eigene Anspruch.

Wie weit wollen wir also kommen?

Gegen Monaco ist ein Unentschieden realistisch, wenn auch der Kader individuell und durchschnittlich (Marktwert) stärker einzuschätzen ist, aber gerade wir wissen, dass Geld keine Tore schießt und nicht umsonst sehen uns die großen Wettanbieter in einer kleinen Favoritenrolle.

Unsere anderen Gegner (FC Porto – Marktwert 176,40 Millionen Euro und Besiktas Istanbul – Marktwert 126,10 Millionen Euro) sind zumindest auf dem Papier machbar. Besiktas Istanbul verlor aber auch am 06.12.2016 deutlich mit 6:0 gegen Dynamo Kiew. Am Ende sagen nur die Zahlen auf der Anzeigetafel wirklich etwas über’s Spiel aus und all das Rumgerechne im Vornherein kann ein völlig falsches Bild erzeugen.

Für uns Fans ist zunächst entscheidend, dass die Stimmung passt. Die Mannschaft sollte sich zerreißen. Das erste Mal Champions League kann doch nichts anderes als etwas ganz Besonderes sein. Ein Sieg wäre herausragend, ein Unentschieden okay und eine Niederlage verkraftbar.
Für unseren großen ersten Auftritt gibt es übrigens auch neues Liedgut und nachdem es in den bisherigen Spielen noch nicht wirklich sitzte, wäre ein voller Sektor B, der gemeinsam reisen wir in große Zeiten singt.

Nicht zu vergessen ist, dass wir nur drei Tage später bereits wieder in der Red Bull Arena platznehmen dürfen und dann das Ligespiel gegen Borussia Mönchengladbach. Mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage stehen die Westfalen bereits frühzeitig unter Druck, haben aber auch die Belastung einer englischen Woche nicht.

Für RB Leipzig sind englische Wochen auch noch ungewohnt. So schied man doch letzte Saison in der ersten Runde des DFB-Pokals aus und konnte sich voll und ganz auf die Liga konzentrieren. Mit gestiegenen Erwartungen kann das Spiel gegen Mönchengladbach aber nur ein krönender Abschluss dieser englischen Woche sein.

Bedenkt man, dass erst nach dem Spiel in Köln (01.10.) die Mannschaft durchatmen kann, sollte man aber auch auf das erste Spiel der englischen Wochen nicht den Hauptfokus legen. Natürlich sollte man am Mittwoch gegen Monaco alles aus sich rausholen und das gilt sowohl für die Spieler, als auch für die Fans, aber ein furioses 5:1 (Das eine Gegentor muss doch bei RB Leipzig fast immer sein?) könnte die Kräfte für die anstehenden, auch fordernden Aufgaben rauben. Ein nettes 2:0 reicht uns völlig und wenn’s eben eine Niederlage gibt, so haben wir noch mindestens fünf weitere tolle Spiele in der Champions League vor uns und jedes dieser Spiele kann ein Fest werden.

Für Leipzig. Für RB. Für rot-weiße Fankultur.

Quellen:
Transfermarkt.de
Sportbuzzer

2 Kommentare zu “
Willkommen Europa

  1. Wie gern würd ich jetzt ins Stadion gehen können. Corona hat so viel geändert und es schmerz, das die Spiele gegen die großen Europas ohne uns auf den Rängen stattfinden müssen.

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